„Der Roboter soll mich in der Entscheidung unterstützen“

Berlin. „Ferngesteuerte Systeme werden der Türöffner für die Einführung von Robotik im Einsatz sein“, war eine der Kernaussagen von Oliver Rasche im Rahmen der DFV-Onlinefortbildungsreihe „DFV direkt“ ...

DFV Bild: DFV

Der Fachberater des Einsatzzuges „spezielle Fähigkeiten ferngeführte Systeme und Robotik“ der Feuerwehren des Landkreises Vechta (Niedersachsen) stellte in einer einstündigen Betrachtung die unterschiedlichsten Nutzungsmöglichkeiten sowie die jetzige und zukünftige Entwicklung vor. „Ein Roboter ist kein ferngesteuertes System. Er agiert autonom im Rahmen seiner Programmvorgaben“, erläuterte er vor mehr als 120 Personen aus ganz Deutschland.

Rasche legte immer wieder großen Wert darauf, dass die Technik den Menschen unterstützen und nicht ersetzen solle. „Ich erwarte von dem Roboter, dass er mich in meiner Entscheidung unterstützt. Es handelt sich um ein Assistenzsystem für den Personenkreis, der im Einsatz die Entscheidung trifft. Wenn wir Robotik wollen, dann müssen wir akzeptieren, dass es sich erst einmal um ein System handelt, das den Menschen unterstützt“, fasste der Referent zusammen. Rasche ging aber auch darauf ein, dass diese Technik zurzeit noch keine wesentliche Rolle im alltäglichen Einsatzgeschehen spiele, außer, es handele sich um Feuerwehren, die sich intensiv schon jetzt mit diesem Thema auseinandersetzen würden.

Anhand von unterschiedlichen Einsatzbeispielen beschrieb er die unterschiedlichsten Einsatzmöglichkeiten dieser Technik und erinnerte gleichzeitig daran, dass sich die Einsatzszenarien in den vergangenen 50 Jahren stark verändert hätten. Auch der Fachkräftemangel sei ein Grund für den Einsatz dieser Technik, um so den Menschen den nötigen Raum zu geben, Entscheidungen zu treffen, die letztlich zum Einsatzerfolg führen würden.

Zum Einstieg wählte Rasche das Beispiel eines Vegetationsbrandes, bei dem neben Drohne auch Rettungsroboter zum Einsatz kamen. „Robotics funktioniert nur dann und ist erfolgreich, wenn alle beteiligten Personen in den Informationsfluss eingebunden sind“, so die Voraussetzung. So müsse nach Auffassung des Referenten sichergestellt sein, dass an der Einsatzstelle alle Einsatzkräfte entsprechend vernetzt seien. So beschrieb er anhand des Kreises Vechta, dass an Einsatzstellen ein eigenes W-LAN-Netz aufgebaut würde, um die digitale Kommunikation sicherzustellen. Ein simpler Effekt habe zu dieser Erkenntnis geführt: Vor vier Jahren habe man Lagebilder von Drohnen abfotografieren müssen, um sie weiterzuschicken. Dies sei der Beginn der digitalen Überlegungen gewesen. Im Landkreis Vechta besteht mittlerweile sogar auch die Möglichkeit, Einsatzkräften im Innenangriff Daten auf ein Helmdisplay zu übertragen.

Rasche erläuterte, wie bei bestimmten Einsätzen schon bei der Alarmierung Drohnen zur Lageerkundung eingesetzt werden, deren Daten dann die Einsatzkräfte „vor die Lage“ bringen. Er ging auch auf den Einsatz hybrider Kommunikationsnetze und die nötige Datensicherheit ein. Weitere Beispiele befassten sich mit ferngeführten Systemen zur Unterstützung von Einsatzkräften (Brandbekämpfung, Betätigung von Abschiebern). Die Parameter im Einsatz der Rettungsrobotik reichen von A wie „Analyseergebnis“ bis Z wie „Ziehen von Schläuchen“: „Das Thema ist nicht mehr wegzudenken, man muss sich nur damit auseinandersetzen“, lautete Rasches Fazit.

Die nächste Onlinefortbildung „DFV direkt“ findet am Mittwoch, 18. Oktober, von 18 bis 19 Uhr statt. Information und Anmeldung: https://www.feuerwehrverband.de/veranstaltungen/dfv-direkt/

Quelle: Deutscher Feuerwehrverband e. V. (DFV)